Eine Runde um den Neusiedlersee

Seit 19 Jahren verbringe ich jedes Jahr mindestens eine Woche in Andau im Burgenland. Anfangs war ich dort noch als Teilnehmer beim Kinderradlager der Naturfreunde Kindberg dabei, mittlerweile bin ich in die Rolle des Betreuers geschlüpft. Obwohl ich schon tausende Kilometer im Seewinkel am Fahrrad abgespult habe, habe ich es leider noch nie geschafft den Neusiedlersee zu umrunden. Nachdem ich im Rahmen des Kinderradlagers mit Kindern zwischen sieben und dreizehn Jahren unterwegs bin, hatte ich bis jetzt leider keine Möglichkeit dazu. Dieses Jahr beschloss ich gemeinsam mit Freunden noch eine Woche länger in Andau zu bleiben. Die perfekte Gelegenheit um endlich mit dem Fahrrad um den Neusiedlersee zu fahren.

Zu dritt starteten wir vergangenen Mittwoch gegen halb zehn mit unseren Rädern von Andau über den Iron Curtain Trail nach Halbturn und weiter Richtung Neusiedl am See. In Gols am See schlugen wir eine "alternative Route" ein. Anstatt nämlich direkt an der Bundesstraße nach Neusiedl zu fahren, fuhren wir eine Schleife über Podersdorf um dort auf den B10, den Neusiedlersee Radweg zu treffen. Eine Schleife die uns ungefähr 15 Kilometer kostete. Danach ging es aber recht flott über den sehr gut markierten B10 entlang des Neusiedlersees nach Neusiedl am See und weiter nach Jois.

Zwischen Breitenbrunn und Purbach machten wir dann nach 60 Kilometern eine erste kurze Pause, wo wir unsere Trinkflaschen bei einem Wasserwerk auffüllten. Nach weiteren fünfzehn Kil0metern beschlossen wir, in Oggau bei der Südwindschenke die nächste Pause einzulegen. Immerhin war es bereits Nachmittag und uns allen knurrte der Magen. Nach einem riesigen Haustoast und einem Getränk nahmen wir die zweite Hälfte der Seeumrundung in Angriff.

Von Oggau ging es weiter über Rust nach Mörbisch, wo wir die Grenze nach Ungarn überquerten und weiter nach Fertőrákos fuhren. Danach bog der Radweg irgendwo links in einen Wald hinein, und wir fuhren ein Stück in einem echt netten Wald, abseits der Straße. Ab Fertőrákos folgten wir dann nichtmehr der österreichischen Beschilderung des B10 - Neusiedlersee Radwegs, sondern dem Europaradweg 13. Was in unserem Fall egal war, weil uns auch der E13 wieder zurück nach Österreich führte. Der Radweg in Ungarn war sehr schön zu fahren, denn sein Zustand war um einiges besser als der, der Straße die daneben verlief.

Nach knapp 120 Kilometern legten wir dann eine letzte Pause ein. In Fertőszéplak kehrten wir beim "Bürgermeister" ein, wo ich mit Cola meine Energiereserven wieder auffüllen konnte. Die Kilometer davor waren für mich nämlich schon sehr hart weil ich kaum mehr Wasser in meinen Trinkflaschen hatte und bei jedem Schluck schon zwei Mal überlegen musste, ob ich jetzt wirklich trinken sollte.

Danach folgten die letzten dreißig Kilometer, wo wir ein zweites Mal eine "alternative Route" wählten. Denn anstatt die direkte Straße zum Grenzübergang in Pamhagen zu nehmen, folgten wir weiter dem E13. Obwohl wir diesmal wieder einen Umweg von gut sieben Kilometern einlegten, waren wir doch ein wenig froh darüber, denn so konnten wir nochmals ein paar Blicke auf den Neusiedlersee werfen. Außerdem war diese Straße so abgeschieden, dass wir auf 15 Kilometern lediglich auf zwei Autos trafen.

Nach 130 Kilometern spuckte uns ein schmaler Radweg plötzlich wieder in Österreich aus. Danach brauchten wir nurmehr die 20 Kilometer von Pamhagen über Wallern und Tadten nach Andau zu fahren. Nach sechs Stunden und 37 Minuten reiner Fahrzeit und 150 Kilometern waren wir schlussendlich wieder zurück in unserm Lager.

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