Ein Wochenende am Weißensee

Geschlaucht liege ich in der Sonne und beobachte wie der Wind das Wasser über den Steg vor mir peitscht. Im Hintergrund schweben die Sessel des Vierer-Sessellifts wie in Zeitlupe hinauf zur Naggler Alm. Meine Freundin und ich genießen den letzten Nachmittag unseres Kurzurlaubs am Weißensee. So geschehen, vor genau einer Woche am Weißensee.

Das verlängerte Wochenende nutzen meine Freundin und ich nämlich für einen Kurzurlaub in Kärnten. Den Weißensee hatte ich schon länger auf meiner Liste mit Orten wo ich einmal Mountainbiken möchte. Als ich dann in einer der letzten Ausgaben des Mountainbike Magazins einen Bericht übers Mountainbiken dort gelesen habe, war der Urlaub in Kärnten quasi schon gebucht.

Los ging es für meine Freundin und mich an Frohnleichnam. Nach einer drei-stündigen Autofahrt kamen wir am frühen Nachmittag im Hotel Regitnig an. Quasi direkt vor der Brücke über den Weißensee gelegen, war das die perfekte Homebase für das Wochenende. Bevor wir uns auf die erste Tour machten, stärkten wir uns noch schnell mit einer Jause auf der Terrasse und dann konnten wir es schon nicht mehr erwarten und schwangen uns auf die Bikes.

Die erste Tour war dann eine recht entspannte Runde bei der wir die Region um den Weißensee ein erstes Mal erkundeten. Von unserem Hotel in Techendorf überquerten wir den See über die Brücke zum Südufer. An dem fuhren wir dann einige Kilometer entlang und dann weiter bergauf zum Ferienhof Tschabitscher. Dort ging es dann in den Wald hinein und über einen Waldweg der einmal ganz ruhig und ein anderes mal ruppig und mit Wurzeln überwachsen war. Also richtig abwechselnd und auch ganz lustig zu fahren. Der Waldweg verlief dabei etwa einhundert Höhenmeter über dem See an der Waldgrenze, wodurch wir immer wieder einen schönen Blick auf den türkisen Weißensee erhaschen konnten. Nach rund acht Kilometern spuckte uns der Waldtrail schließlich wieder aus und wir fuhren entspannt dem Seeufer entlang zurück zum Hotel. Pünktlich zum Abendessen.

Am Freitag stand dann die erste große Tour am Programm. Nach dem Traumwetter am Vortag war es diesmal bewölkt was uns sehr freute. Denn so mussten wir nicht in der prallen Sonne die Berge erklimmen, sondern kurbelten bei angenehmen 18 Grad hinauf zur weißen Wand. Die weiße Wand ist ein Aussichtspunkt am nord-westlichen Ufer des Weißensees. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf den See. Nach dem ersten Fixpunkt ging es nach einer kurzen Abfahrt nochmals gut 200 Höhenmeter auf einer groben Schotterstraße bergauf ehe wir hinunter zur Alm hinterm Brunn fuhren. Die hochgelobten Schwarzbeernudeln ließen wir dort zwar aus, trotzdem kann ich einen Besuch dort nur Empfehlen.

Der Ausblick von der weißen Wand ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.[/caption]

Nach der kühlen Runde am Freitag erwartete uns am Samstag wieder die Sonne schon am Morgen. Diesmal sollte es zur Naggler Alm gehen. Die Fahrt dort hin war wenig aufregend. Auf einem Forstweg mit feinem Schotter ging es ganz entspannt die 500 Höhenmeter hinauf. Nach einer kleinen Stärkung auf der Naggler Alm ging es für mich über den MTB Trail wieder ins Tal.

Der MTB Trail Weißensee ist das neue Highlight für Mountainbiker am Weißensee. Der Start befindet sich direkt bei der Bergstation des Vierer-Sesselliftes der auch Mountainbikes transportiert, und schlängelt sich über drei Kilometer ins Tal. Dabei fährt man im Wald, über die Schipisten und Straßen. Der Trail ist für Anfänger und Trail-Erfahrene Biker ausgelegt und ich muss sagen, die eine Abfahrt hat echt Spaß gemacht.

Zum Abschluss unsere Kurzurlaubes wollte ich unbedingt noch einmal mit einem der Schiffe fahren. Und was ließe sich dabei besser kombinieren, als mit dem Rad zum östlichen Seeufer zu fahren und mit dem Schiff dann zurück. Gesagt getan! Somit starteten wir, nachdem wir unser Gepäck im Auto verladen hatten, Richtung Stockenboi. Auch zum Abschluss meinte es die Sonne wieder gut mit uns und heizte uns auf unseren Bikes so richtig ein. Und so floss der Schweiß beim Anstieg hinauf zur Hermagorer Bodenalm, mit teilweise über 20% Steigung, in Strömen. Nach der entspannten Abfahrt ging es dann wie versprochen mit dem Schiff zurück nach Techendorf, wo wir die Räder wieder ins Auto verfrachteten und unseren Mountainbike-Kurz-Urlaub leider für beendet erklärten.

Fazit #

Rund um den Weißensee befinden sich elf offizielle und sehr gut beschilderte Mountainbiketouren. Die Touren richten sich meiner Meinung nach, vor allem an Anfänger und Biker die nicht den ganzen Tag im Sattel verbringen wollen. Denn selbst wenn man die Zeit in mehreren Hütten ausreizt ist man nach wenigen Stunden wieder zurück.

Auch Trailsurfer und Downhiller wird am Weißensee recht schnell langweilig werden. Denn außer dem Mountainbike Trail von der Naggler Alm sucht man offizielle Strecken mit Singletrails vergebens obwohl das Potential durchaus gegeben ist.

Für ein (verlängertes) Wochenende kann ich den Weißensee zum Mountainbike empfehlen. Vor allem wenn es im Sommer heiß is, ist der kühle und glasklare See eine willkommene Abkühlung nach der Tour.

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